Der Misanthrop

Martin Döring, 21. Februar 2010

Herr B. aus K. war nicht bewusst,
Das er ein Mann war voller Frust.
Sein Denken wurde stets gequält
Durch eine furchtbar böse Welt.

Er ist von recht sensibler Art,
Gequält sein Herzelein, so zart,
Von all der Ungerechtigkeit,
Die man ihm täglich angedeit.

Manchmal, da war’s ihm schon als wäre
Die Welt nur schlecht zu seiner Ehre,
Damit er sich daraus befreit
In eigner Selbstgerechtigkeit.

Er hasst die Autos, weil sie fahren
Die Frau’n, egal wie alt an Jahren,
Weil alle Ihn, den guten Knaben,
So undankbar verlassen haben.

Im Wald da kennt er kein Tabu,
Sprüht Wanderern die Schilder zu.
Und wenn er in Lokale schaut
Ist die Musik ihm stets zu laut.

Egal, was sich hat zugetragen,
Es gibt bestimmt was zu beklagen.
Und scheint tatsächlich mal was recht,
Dann ist es, weil’s modern ist schlecht.

Und kommt es auf die Politik
Sieht er da schon des Bösen Sieg,
Ob Klimawandel, Wirtschaftsweisen
Sie alle woll’n uns nur bescheißen

Sein Leben ist die Rebellion
Und wenn er will, dann weiß er’s schon,
Woran es liegt… Vor langer Zeit,
Ein gut verschlossnes altes Leid.

Der Volksmund lange schon entschied:
“Jeder sei seines Glückes Schmied”.
Ob hassenswert sie ist, ob schön,
Die Welt ist, was wir in ihr sehn.