Die Evolution

Martin Döring, 16. November 2008

Kurz nach dem Urknall ein Atom
Flog in materie-heissem Strom.
Und keiner sah’s -
Das war’s.

Viel später dann ein Molekül
Auf kochend heissen Boden fiel.
Es sackte ein und dann war’s weg -
Im Dreck.

Nicht lang darauf, da viel ein Tropfen
sollt noch auf harten Bimsstein klopfen.
Daraus entstand ein Ozean,
Da fing die ganze Chose an.

Im Ozean, da schwamm ‘ne Pelle,
Die macht sich rund und wurd zur Zelle.
Doch leider, ich sag’s ja nicht gern:
Da fehlte noch der Kern!

Beim zweiten mal hat’s funktioniert,
Der Zellkern ist ganz bandagiert.
Und schwimmt in diesem Urgebräu -
Ganz ohne Scheu.

Herangeschwappt in großer Welle
Kommt eine fiese Killerzelle.
Es macht schwupp, dann war’s gefressen,
Zum Abendessen.

Die Killerzellen wurden fetter,
Vom Habitus jedoch nicht netter.
Aus diesem Zellplasmageschmier
Entstand das erste richt’ge Tier.

Doch schaun wir weg vom Primitiven
Die Welt lebt von Alternativen!
Und friedlich, parallel, entstand ‘se -
Die erste Pflanze.

Ob friedlich nun, ob mit Gegroll
Da unten wurd’s nun langsam voll
worauf ein größrer Teil entschwand -
An Land.

Angestrandet auf der Wiese
Blieb es zunächst bei der Devise:
Wer arglos liegt im Abendrot -
Wird Abendbrot.

Die Steigerung der Rezeption
Verlängert da das Leben schon.
Da wuchs einem hinter der Stirn
Ein Gehirn.

Ganz ohne Glieder zu verrenken
Löst man Probleme nun durch Denken.
Doch leider half das nur ‘ne Weile
Und schon gab es wieder Keile!

Wir überspringen nun ‘ne Weile
Mit Säbelzahn und Stachelkeule.
Ich find, es gab hier bis auf Weit’res
Nichts Heitres.

Da war er, der moderne Mensch!
Mit Auto, Dosenbier, Lampensch-
Irm, Arbeitsplätzegarantie -
Das gab’s noch nie!

In unsrer Zeit der Philosoph
Denkt, das ist ja nun wirklich doof:
Da hab’m wir nun so viel Gehirn
Und sitzen nur vorm Fernsehschirm.

Ich erklär aus diesem Grunde
Nun in der erlauchten Runde
Nachdem das Blatt sich so gewendet
Die Evolution hier als beendet.