König Georg

Martin Döring, 22. Juli 2005

In einem großen fernen Land das wohl die halbe Welt umspannt ein König herrschte lange Zeit und wie so kam die Herbsteszeit, sprach er zum Volk: “Ich werde alt und damit sich das Reich erhalt’ so will ich geben nun den Thron an meinen auserwählten Sohn!”

Der Sohn jedoch für sich befand: “Regieren will ich wohl das Land Doch ist der alten Väter Reich mir lange nicht genug sogleich. Und kann das Volk mich auch nicht leiden So werd ich meine Schafe weiden doch auch auf fremder Herren Land Geschützt durch meine starke Hand.”

So schickt er los die vielen Schergen in weite Flur, in hohen Bergen, zu holen, was dem Reich gehört. Und auch, wenn sich das Volk empört so laßt denn uns’re Priester sprechen daß sie des Volkes Zorn durchbrechen und es erkennt das Glück des Reichs ist Ihres ebenso zugleich.

“Ich, Georg, bin bei meinem Schwur des güt’gen Gottes Werkzeug nur. Und was des Königs Reichtum mehrt, das ew’ge Reich des Herren ehrt. Drum zieht nur aus und voller Gram erschlaget Heide, Muselman. Und alles, was das Reich nicht ehrt, das sei des Lebens hier nicht wert.”

So zogen denn die Priester aus und gingen ein und gingen aus und predigten dem Volke eben daß dieses nicht viel braucht zum Leben weil höh’rer Dinge ganzer Pracht noch nie allein vom Volk erbracht, sondern durch König, Gott und Macht die große Tat ward stets vollbracht.

Doch mit der Jahre voller Streit, da wurd das Volk es langsam leid. “Stets gibt’s nur Angst und Kriegsgeschrei.“ “Das Reich, das ist uns einerlei.” Doch kaum wie das der Priester hört er rennt zum König und empört er Ihm berichtet von dem Mob worauf dieser das Zepter hob.

Und sprach: “Ab heute und fortan ist jedes Leben schon vertan wenn es gegen das Reich begehrt! Ich möchte, daß Ihr stets verkehrt im Volke und mir stet’s berichtet wenn Untreu Ihr im Volke sichtet. Das Volk mag Gott und König glauben oder den Dreck im Kerker klauben.”

Das Volk, das litt, doch wuchs das Reich des Königs Kasse nicht zugleich denn von der vielen Söldner Heeren tat sich des Reiches Kasse leeren. So mußt’ er reiche Freunde bitten und viele waren im gelitten weil Ihrer eigner Kassen Wert sich mit der Lanzenschaar gemehrt.

Die Truppen brachten manchen Sieg doch durch den ständig während Krieg geführt mit grausam harter Hand und stets in einem fremden Land Sich mancher nach der Heimat sehnt wo man sich stets doch sicher wähnt und nicht um jeder Häuser Wand der Feind hat Messer in der Hand.

Der König saß in seiner Halle Der Kanzler sprach: “Das Geld ist alle!” Und als das seine Schuldner hörten Sie sich in lauter Art empörten. Den König fand zu später Stund man totgeschlagen auf dem Grund. Und später in derselben Nacht ward auch der Priester umgebracht.

Noch heut’ liest man in den Annalen von all der Völker vieler Qualen. Doch kaum war diese Schmach vorbei, da war’s dem Volke einerlei. Kaum gab es Bier und wieder Essen, da war die Tyrannei vergessen. Ein neuer Herrscher kommt herbei geehrt durch Volkes Jubelschrei.