Meine drei Gehirne

Martin Döring, 21. November 2010

Die Wissenschaft, die sagt ja heute, Und in Publikationen lesen’s die Leute, Was man ja letztlich glauben muss: Der Mensch ist nicht aus einem Guss.

Er habe nämlich hinter seiner Stirne Nicht eines, sondern drei Gehirne, Und diese kunstvoll arangiert Machten uns letztendlich kontrolliert.

Am weitesten von unsrer Stirn Sitzt eine Art Reptilgehirn. Es liebt die Jagd, will Paarungsdrang Und ist davon mal ab recht schlank.

Das nächste, was die Forschung sah, Das war das Hirn Mammalia Es macht Gefühl und Emotionen Es lacht und weint, hat Depressionen.

Neomammalia zuletzt Den meisten Platz im Kopf besetzt. Hier sitzt die Logik und das Denken, Soll Fantasie und Bildung schenken.

Nun ist das graue Theorie Und damit nun verstehen Sie, Wie all das aussieht in Aktion, Erklär ich ihnen die Funktion:

Am Supermarkregal vergnügt Ein Fräulein sich zum Brote bückt, Wobei sie Mini-Rock-garniert Ihr bestes Formteil präsentiert.

Und schon mein Reptil-Hirn-Instinkt Bei maximalem Ausschlag blinkt Und will als prompte Reaktion Vermehren edelstes Genom.

Der Körper lässt sich auch nicht lumpen, Auf Hochtour laufen schon die Pumpen Für Blutdruck, Sexualhormon - Da meldet sich Mammalia schon:

Und schwelgt gar nicht zu meinem Schaden In herrlichsten Gefühlstiraden. Dämpft sinnlich meine Aggression, Zeigt ihr Lächeln mir im Spiegel-Neuron.

Doch grad, bevor etwas geschah Da meldet sich Neomammalia: Macht kühl und nüchtern mir nun klar, Weswegen eigentlich ich hier war:

Nämlich basierend auf der Erfahrung Zu ergänzen den Bedarf an täglicher Nahrung. Und obwohl eben noch so ziemlich munter Geht der Blutdruck zum Glück schon wieder runter.

In dieser Art so wohl gewichtet Hat’s die Natur schon gut gerichtet. Doch wünsch ich mir manchmal ganz im Geheimen, Ich könnt eins der blöden Hirne leimen.