Gefahr Fake News?

Die Deutsche Welle schreibt, Fake News seien eine Bedrohung für die Demokratie. Die Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung setzt immerhin ein Fragezeichen dahinter.

Es heißt dort später, die Gefahr bestände darin, dass einerseits die Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in die Politik verlieren könnten, was auch zu einer Abwendung vom System der Demokratie führen könnte bzw. in abgeschwächter Form zur Politikverdrossenheit.

Desweiteren bedeuteten Fake News gezielte Fehlinformation, so dass eine Vorstellung vom menschlichen Zusammenleben entstehen könnte, die nicht der Realität entspricht. Ergebnis: Fake News gefährden in der Tat die Demokratie.

Ähnlich der Spiegel: Desinformationskampagnen, rechte Propaganda, sogar Einmischung aus dem Ausland, eine Trollfabrik aus St. Petersburg…

Offenbar geht es hauptsächlich um Rechte und rechtsextremes Gedankengut. Es wird erwähnt, weil es ja nicht vergessen werden darf, dass auch Linksextreme auf diesem Gebiet tätig sind - wir wissen ja, die Linksextremen dürfen nie vergessen werden!

Beispielhaft erwähnt wird die AfD, die dort, wo sie mitregiere, die Demokratie angreife, auch staatliche Medien, auch die Unabhängigkeit der Justiz und generell Institutionen, die ihre Macht beschränke.

Sind denn alle doof oder böse?

Es bring uns hier nicht weiter von freier Meinungsäußerung zu reden, dass man auch falsche Meinungen frei äußern darf uns so weiter. Darum geht es hier nicht.

In der Tat geht es um Bösesein. Bösesein ist eine menschliche Möglichkeit des Handelns. Es gibt auch Trotz, Rache und Herabwürdigung. Und es gibt Gruppen, die all das kultivieren. Aber warum? Macht das Spaß?

Trump ist nicht gewählt worden, weil er ein guter Rethoriker ist. Auch nicht, weil er so viel finanziellen Erfolg gehabt hat. Er ist gewählt worden, weil er das gefühle Böseseinwollen der US-Bürger mit dem Establishment kanalisieren konnte und glaubwürdig darstellen konnte, dass er selbst nicht dazu gehöre.

Und seitdem ist er böse. Er vertritt als Böser, als bad Guy, die Gedemütigten. Er ist böse mit den Chinesen, nicht, weil diese ihr Volk unterdrücken und Foltergefängniss betreiben, letzteres tun die Amerikaner ja auch und es spielt offenbar keine Rolle, sondern, weil sie so viel in die USA exportieren und, weil sie sich der amerikanischen Dominanz hinsichtlich Intellectual Properties verschließen.

Er ist auch böse mit den Europäern. Und ganz nach dem Modell der nazionalsozialistischen Propaganda bedient er im Volk niederste Instinkte und sendet einfache Botschaften: Er spricht, wie ein Kind. Er sagt nicht, die deutsche Autoindustrie ist stärker oder baue die besseren Produkte. Nein. Er sagt, es wäre sehr ungerecht. Und er sagt, er möchte in Deutschland mehr amerikanische Autos fahren sehen. Und er sagt, er sei sehr sehr böse mit den Europäern.

Er ist aber auch böse mit den Menschen, die aus dem Süden eine Zukunft in den USA suchen wollen, weil sie illegal sind. Und er wird dort einfach eine Mauer bauen. Das ist alles ganz einfach und jeder kann es verstehen.

Bösesein geht

Bösesein geht und Bösesein geht vor allem momentan. Und dem Bösesein liegt immer eine Demütigung zugrunde: Im Leben immer zu kurz gekommen sein, Lebensläufe, die man lieber nicht anschauen möchte. Ausgebeutet worden zu sein, durch Fremde, durch Wessies, durch den Kapitalismus, durch Politiker, die nie machen, was sie eigentlich müssten, sondern nur die Eliten bedienen. Erkennen wir hier ein Muster wieder?

Bösesein geht auch gegen die Umwelt. Keiner soll eine Klimawende finanzieren, wenn wir doch Kohle und Kernkraftwerke haben. Das macht sogar richtig böse. Für die Zukunft der Kinder mehr bezahlen, das geht gar nicht. Die eigene Zukunft ist bei alten bösen Männern und Frauen ja eh begrenzt.

Böse sein kann man aber noch viel besser gegenüber Menschen, die anders sind. Schwule und Lesben. Oder mit einer anderen Hautfarbe. Oder gegen Menschen, die anders denken. Oder die einfach willkürlich als falsch erklärt werden.

Wie hat es Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig mal sinngemäß gesagt: Es gibt keinen, der so zurückgeblieben ist, dass er nicht noch einen findet, auf den er treten kann, um sich dann wieder nicht gut, aber besser zu fühlen. Uralter menschlicher Instinkt und er kann wunderbar einfach bedient werden.

Wenn genug aufgestaute Wut und Demütigung vorhanden ist, kann jede noch so blöde Meinung zur Abgrenzung dienen, egal, ob tausende Wissenschaftler die Hypothese des menschengemachten Klimawandels bestätigt haben und dieser trotzdem einfach geleugnet wird oder trotz der Millionen Toten und der Verheerungen, die durch die nazionalsozialistische Herrschaft über Deutschland kamen, mit Kriegsopfern in so vielen Familien und so zerstörten Menschen, wenn sie aus dem Krieg überhaupt heim kamen. Selbst hier finden sich genug Böse, die nach Rache für ihr eigenes trauriges Leben suchen.

Wahre Größe

Hier kann jeder groß sein. Hier kann in sozialen Medien Bestätigung geholt werden und der Umsturz geplant werden, der endlich die Richtigen zur “wahren” Größe erhebt. Das Volk, all die Betrogenen, die kleinen Leute, die immer ausgebeutet wurden und immer zu kurz gekommen sind. Da kann dann jeder mitfühlen, ganz wie damals, als wir plötzlich eine Herrenrasse waren und vorher nur ein Kriegsverlierer.

Und nun?

Fake News sind in der Tat eine Gefahr. Aber sie sind es nicht, weil sie falsche News sind. Sie sind ein Symptom. Jede Gruppe von Menschen, die destruktiven und spaltenden Instinkten folgt, wird immer an genau diesen zugrunde gehen. Wenn diese Menschen Glück haben, dann bevor sie ihr und das Leben anderer endgültig durch Hass, Gewalt, Spaltung und Krieg zugrunde gerichtet haben. Sie verbrauchen sinnlos Energie und Menschenleben, indessen positive Menschen gemeinsame Wege zu Wohlstand und Zukunft suchen.

Der Mensch, der mit anderen gemeinsame Wege gesucht hat, war in der Vergangenheit immer im Vorteil, egal, ob es die Hanse war, wo sich schwedische und deutsche Kaufleute auf gleiche Handelskonditionen geeinigt haben oder ob es einst verfeindete Länder waren, die nach dem Fall des eisernen Vorhangs plötzlich von Reisen und Handel profitieren.

Und dort, wo Teilung und Spaltung war, egal ob im dritten Reich, in den Konflikten im nahen Osten, im Balkan oder in Südafrika, immer dort geht es den Menschen schlecht, richtig schlecht. Und immer ist es so, dass, bevor eine Seite einen Sieg erringen kann, beide Seiten enorm zahlen müssen.

Wie haben die USA davon profitiert, dass sie den zerstrittenen Europäern nach dem ersten Weltkrieg Geld leihen konnten. Und wie hat Europa wieder gelitten, als die USA dieses Geld schließlich abzogen, weil es dort selbst gebraucht wurde. Spaltung, Streit und Krieg lohnen sich nie.

Selbstzerstörung

Menschen, die sich nicht um lebenswerte Umstände für ihre Kinder sorgen, werden sehen, wie jene durch Stürme, Fluten und Dürren verelenden werden. Die Dürre in Brandenburg, Starkregen und Stürme, wie es sie früher kaum gegeben hat, all dies sorgt jetzt schon dafür, dass die Kinder nicht den Weg der alten Männer und Frauen gehen. Alte Menschen übertragen Ihren eigenen Verfall auf die Gesellschaft, aber junge Menschen nicht, die wollen ihre Zukunft bauen. Die sind bei Fridays for Future.

Aber auch die Menschen, die sich nicht um das Versagen der Politik kümmern und aktiv dafür kämpfen, dass mehr Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich einkehrt, auch diese werden verelenden. Die als Status Quo anerkannten und von den Parteien der sogenannten Mitte nicht in Frage gestellten kapitalistischen Raubzügen an Arbeitsplatz, Wohnung, Vermögen, Währung und Frieden in der Gesellschaft und Kriege mit anderen Ländern rächen sich zunehmend.

Fazit

Das Phänomen der Fake News ist das Bösesein großer Teile der Bevölkerung. Und es ist die vornehmste Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass nicht der Status Quo gerechtfertigt wird, sondern, dass starke positive und menschenzugewandte Entwicklungen und Veränderungen der breiten Masse des Volkes zugute kommen. Und dann wird das Phänomen Fake News von selbst verschwinden.

Menschen, die konstruktiv denkend ihr Selbstbild aufbauen und persönliche Erfolge feiern können, finden in Destruktivität keinen Anreiz.

Quellen