Nur ein Finger seiner Hand
Martin Döring, 26. August 2012
Im hohen Gras ganz nah bei ihm,
Der Wind die zarten Halme wiegt,
Grad eben noch die Sonne schien
Ihr Kopf in seinem Schoße liegt
Ganz hingegeben liegt sie still
Sie ist in einem andren Land
Wo gar nichts weiß und gar nichts will
Und nur ein Finger seiner Hand
Berührt ganz leicht ihr feines Haar
Und ihr Gesicht und ihren Mund
So zart, als wenn es fast nicht war
Und noch im Traum, wie ohne Grund
Ein zarter Schauer sie durchwallt
Er streift ganz leicht nur ihren Hals
Und in ihr wogt es warm und kalt
Und wärmer und ihr ist bald, als
Aus ihrer Tiefe etwas stiege
So voll von Leben und von Saft
Und trotzdem leicht, als wenn sie fliege
Und gleich so warmer, alter Kraft
Die Sonne schenkt ihr letztes Licht
Sie schaut ihn an, so unverwandt
Sie schaut – sie träumt, denn war es nicht
Nur ein Finger seiner Hand?